“EA Sports, It’s in the game!” Wenn dieser Slogan bei euch Kindheitserinnerungen oder gar Gänsehaut auslöst, dann ist Episode 120 genau das Richtige für euch. Denn dieses Mal dreht sich alles um das Zocken an der Konsole. Wir sprechen über die Anfänge der Fußball-Videospiele in den 1970er und 1980er Jahren und das rasante Wachstum in den 1990er-Jahren. Wir diskutieren über die Marktmacht von EA, über die Gefahren von Pay-to-Win-Modi und was wir uns vom perfekten Spiel erwarten. Zusätzlich liefern wir euch unsere “Großen 10 Wünsche an EA”. Viel Spaß beim Hören!
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Podcast
Kurvenblick
Günned de Final, chömed hei und lönd oi fiire!
Schweizer CUPFINAL 2018
Als an einem bitterkalten Mittwochabend (Temperaturen um die Minus 12 Grad) im Zürcher Letzigrund Cédric Brunner in der neunzigsten Minute zum 2:1 für den FCZ im CUP Halbfinal-Derby gegen die Grasshoppers einnetzte, gab es in der Zürcher Südkurve kein Halten mehr. Dutzende Bengalen erhellten den Nachthimmel und für mich als FCZ-Sympathisant stand fest, der Cupfinal – wie der Schweizer sagt – muss 2018 im Beisein meiner Wenigkeit stattfinden. Der Finalgegner wurde bereits am Abend davor ermittelt, wo der neue Meister Young Boys Bern den FC Basel eliminierte (dieses Duell wäre, wie bei meinem ersten Finale 2014, aus Fansicht natürlich wieder mein Favorit gewesen). Meine drei bisher gesehenen Finale waren zumindest fantechnisch jedes Mal den Besuch absolut wert.
„Der CUPFINAL ghört ins Wankdorf“
Der Fussball-Cupfinal fand erstmals nach 2014 wieder in Bern statt. Damals kam es zu Gewaltexzessen randalierender Fans aus Zürich und Basel. Bei ihrem Marsch durch die Stadt verursachten sie Sachschäden in Höhe von rund 40.000 Franken. Die Szenen an jenem Ostermontag fanden bereits weit vor dem Spiel statt und wurden geprägt von Männern mit schwarzen Kapuzenjacken, Sonnenbrillen und Sturmmasken mit Totenschädelmotiv. So bewegte sich der Mob der FCZ-Fans (angeblich auch unterstützt von Leuten des Stadtrivalen Grasshoppers, gemeinsam unter dem Namen „Zürichs kranke Horde“ aktiv) durch die Stadt, uniformiert, martialisch und für viele Aussenstehende sicherlich bedrohlich wirkend. Schaufenster gingen zu Bruch, ein Souvenirladen wurde ausgeräumt und in der Innenstadt war die Trennung der rivalisierenden Fangruppen nur durch massives Polizeiaufgebot und Wasserwerfer möglich. Auch vor dem Stadion kam es seitens der Polizei zum Einsatz von Wasserwerfern und sogar Gummigeschossen. Die Stadtregierung machte nach diesen Ereignissen deutlich, dass der Cupfinal in Bern nicht mehr willkommen sei. In den Folgejahren wich der Fussballverband deshalb nach nach Basel, Zürich und Genf aus.
Reportage
Von Schwalben, Falken und Tauben – Fussball in Georgien (Teil 2)
Shevardeni 1906 vs. Shukura Kobuleti (1.7.2018)
Die Weltmeisterschaft läuft zeitgleich und noch dazu spielt heute der Veranstalter, der große Nachbar im Norden, sein Achtelfinale gegen die Furia Roja. Über die Fernsehschirme der Stadt flimmern spanische Querpassorgien und russischer Beton, während ich mich auf die Suche nach der Davit-Petriashvili-Arena mache. Dem Taxifahrer ist der Name zunächst kein Begriff, doch nach Konsultation mit einigen Nardy spielenden Kollegen winkt er mich in seinen 2er-Golf und steuert das Ziel am rechten Mtkvari-Ufer überzeugt an. Fernab vom Glanz des vom touristischen Zentrums hat man unter anderem für die U19-Europameisterschaft 2017 in der urbanen Peripherie zwischen sozialistischem Wohnbau und steppenähnlichen Stadtausläufern ein kleines Stadion inklusive Hotel aus dem Boden gestampft. Vor letzterem lädt mich Taxifahrer Giorgi , dem Shevardeni nichts zu sagen scheint, ab. Immerhin gibt es den traditionsreichen Verein auch erst seit drei Jahren wieder, nachdem man 1996 den Spielbetrieb einstellen musste. Die letzten 100 Meter gehe ich zu Fuß, wobei mir ein Rudel Straßenhunde klarmacht, dass ich besser nicht gekommen bin, um zu bleiben.
Es läuft familiär ab, wenn man das öffentliche Desinteresse an der heutigen Partie zwischen den Hausherren und Shukura Kobuleti euphemistisch umschreiben möchte. Meine Frage nach Tickets sorgt für allgemeine Heiterkeit bei der Stadion-Security, deren Präsenz auch nur mit gesetzlicher Notwendigkeit zu erklären ist. Mich eingeschlossen haben sich handgezählte 38 Zuseher, darunter fünf Zuseherinnen, eingefunden, um eine Antwort auf die brennende Frage, wie sich der Tabellenstand in der zweiten Liga entwickelt, zu bekommen. Wir machen uns auf schlumpffarbenen Sitzen breit, deren Zustand geschickt kaschiert, dass das Stadion eigentlich brandneu ist. Die Tartanbahn ums Spielfeld ist ebenfalls in der Farbe eines Gelato aus Kindheitserinnerungen gehalten. Nur der zweireihige VIP-Club, dessen Besuch jedem Anwesenden freisteht, hebt sich durch rote Polstersessel ab. Gastronomie? Fehlanzeige. Immerhin der Medienbereich ist stattlich besucht. Welche Partie kann sonst schon von sich behaupten, ein Verhältnis von 1:6 zwischen MedienvertreterInnen und BesucherInnen aufzuweisen?
Das Zeit- und Strafraum Kontinuum: Minute 48 – Fussballeuropa der Regionen, ein Planspiel (Teil 2)
Was bisher geschah:
Hier könnt ihr euch die bisherigen Einträge rund um die fünf Jungs, die vor dem Fernseher ein Fussballspiel verfolgen, lesen. Nun aber viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe:
Die fünf Freunde reden sich in ihren Europa zersetzenden Planspielrausch.
Adelmann: „Südtirol, seit Jahren bestens funktionierende Kleinstregion Italiens, wird die Gelegenheit zum „Anschluss“ an Tirol, die sich durch den Zerfall anderer italienischer Regionen eigentlich ergab, nicht nutzen. Es wird einen eigenen Kleinststaat ausrufen. Hauptsächlich deshalb, weil Österreich wegen dem Wegbrechen der Steiermark und Kärntens – aber noch nicht Krains, das trotz Bestrebungen eines Zusammenschlusses des alten Herzogtums Steiermark, Kärnten und Krain wegen des von den Krainern als sinnlose angesehenen Großstaatdenkens Sloweniens noch slowenisch bleiben wird müssen – auf einen kleinen mitteleuropäischen Streifen zusammengeschrumpft ist, der in den Augen Südtirols keinen Zusammenschluss wert ist. Den Vereinen wird das nur zugutekommen, da sie sich lokalen Derbys widmen können und endlich keinem europäischen Konkurrenzkampf mehr ausgeliefert sein werden. Sturm gegen Wolfsberg wird ein Klassiker werden.“
Tore, Titten, Tacheles heißt jetzt Spielfrei.
„Aus Raider wird jetzt Twix, sonst ändert sich nix“ hieß es anno 1991. „Aus Tore, Titten, Tacheles wird jetzt Spielfrei“ heißt es anno 2017.
Neuer Name, leicht adaptiertes Design, aber weiterhin Fussballanalyse auf höchstem Niveau. Für Adelmaier und Steghauser endet die pubertäre Phase der Tore und Titten. Wir beide sind erwachsen geworden und mit uns unser Fussballpodcast.
Und es gibt noch etwas Schönes zu verkünden: Parallel zu unserem Podcast gibt es ab sofort auch den Spielfrei-Blog. Hier werden wir gemeinsam mit hochkarätigen Neuzugängen unsere Leidenschaft für den Fussball in Text und Bild festhalten.
Viel Spaß beim Hören und ab sofort auch Lesen!
Euer Adelmaier und euer Steghauser